Der Name Ullstadt ist ursprünglich auf den Personennamen "Ulgo" (= Ullrich) zurückzuführen. Wörtlich
bedeutet Ullstadt "Ulgestade".Dies heißt das "Gestade" (=Ufer) des Ulgo. Man nimmt an, dass Ulgo ein
Gaugraf des Ehegaus gewesen ist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ullstadt im Jahre 816. Es ist
allerdings davon auszugehen, dass unsere Gegend
bereits erheblich früher besiedelt war und zwar schon
zur Zeit vor Christi Geburt. Hiervon zeugen Reste von
Hünengräbern auf dem naheliegenden Grubsberg, die
wohl von den Kelten herrühren. Die ersten Ritter, zu
denen wohl auch der Gaugraf Ulgo gehörte, stammten
aus dem Geschlechte Kropf, die auf dem Grubsberg
die Kropfburg errichtet hatten. Im Jahre 1372
veräußerte Leybrecht Kropf, der den bezeichnenden
Namen Ratz (= Raubritter) trug, einen Teil von Ullstadt
an das wohlhabende Adelsgeschlecht Seckendorff.
Einige Jahre später brannten diese in einer Fehde die
Kropfburg nieder. Daher sind heute nur noch
Überbleibsel dieser Burg auf dem Grubsberg zu
finden, wie z.B. Ziegelsteine und ein verfallener Brunnenrand.
Der nächste markante Zeitpunkt in der
Geschichte Ullstadts ist die Zeit der Reformation, als die Freiherren von Seckensdorff-Aberdar um ca.
1522 zur Lehre Luthers übertraten. Fortan mussten auch deren Untertanen konvertieren, so dass Ullstadt
auf lange Sicht hin evangelisch wurde. Daher verfügt der Ort auch über eine evangelische Kirche, die
Evang.- Luth.- Pfarrkirche St. Johann Baptist, die 1349 erstmals als Pfarrei erwähnt und 1725
grundlegend umgestaltet und mit Stuck und Fresken ausgestaltet worden ist. Obwohl die Ullstädter unter
der Seckendorffer Herrschaft keine große Härte
spürten, ließen sie sich im Jahre 1525 von den
rebellischen Bauern aus Markt Bibart zu einem
Aufstand gegen die Lehensherren aufstacheln und
vernichteten im Zuge des Geschehens erhebliche
Teile des Seckendorffschen Besitzes. Auch das
Ullstädter Schloss, das wohl schon zur damaligen Zeit
als Wasserschloss bestanden hatte, und ursprünglich
in seinen Grundmauern noch vom Kropfgeschlecht
errichtet worden war, wurde dem Erdboden
gleichgemacht. Gleichwohl wurden die um Gnade
bittenden Aufständler durch ein Strafgericht zum
Wiederaufbau der Schlösser verurteilt. Im 30-jährigen
Krieg wurden die Gegend von der Pest heimgesucht
Schlachten zwischen 1628 bis 1634 am Grubsberg
dezimierten noch einmal mehr die Ullstädter Bevölkerung.
Aufgrund Geldknappheit der Seckendorffs, die
durch den 30- jährigen Krieg mitverursacht worden war, musste sodann im Jahre 1662 Schloss und Dorf
an die Freiherren von und zu Franckenstein, ein Adelsgeschlecht aus dem Odenwald, verkauft werden.
Da dieses Geschlecht katholisch war, kamen wieder Katholiken in den Ort und ab dem Jahre 1700 fand
auch wieder eine katholische Kirche, die frühere Gottesackerkapelle, ihre Verwendung.
Nach deren Abriss wurde 1877 die jetzige katholische Kirche eingeweiht. Das Hauptgebäude des Ullstädter
Schlosses ließ 1718 die Witwe Margarete von und zu
Franckenstein errichten. Ihr berühmter Baumeister war
kein geringerer als Johann Dientzenhofer, der die
Pläne fertigte und den Abriss des alten Gebäudes
zugunsten eines völlig neuen Entwurfs vorsah. Die
beiden Seitenflügel des Schlosses gehen hingegen
auf die beiden Söhne Johann Philipp, Fürstbischof zu
Bamberg, und Johann Ludwig, Domherr zu Würzburg,
in den Jahren 1749 bis 1750 zurück. Erstaunliches ist
sodann zu vermerken: Im Jahre 1796 wurde Ullstadt
kurzeitig sogar - was man hierzulande wohl kaum
jemand glauben möchte - preußisch. Aber dies währte
nicht allzu lange, denn bereits 1810 kam die Gegend -
wie auch ganz Franken - zu Bayern. In der sog.
Franzosenzeit plagten sich die Ullstädter außerdem mit Hand- und Spanndiensten und mussten bis ins
Jahr 1834 Abgaben jeglicher Art an die Franzosen leisten. 1836 wanderten schließlich die ersten
Ullstädter nach Amerika aus. 1865 wurde die Eisenbahnlinie Nürnberg - Würzburg eröffnet und Ullstadt
erhielt damit erstmals eine zeitgemäße verkehrsmäßige Anbindung an die große weite Welt. Im Januar
1911 wurde der Ullstädter Bürgermeister Mahler ermordet, und man lese und staune, ab 7. März 1912
gab es elektrisches Licht.
Die weitere Geschichte Ullstadts wird vorwiegend von den nun
aufeinanderfolgenden Kriegen bestimmt. Sowohl in den Kriegen von 1866 und 70/71 als auch in den
beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts mussten viele Ullstädter Männer ihr Leben lassen. Was die
neuere Geschichte anbelangt, so ist anzumerken, dass Ullstadt seit der Gebietsreform der 70er Jahre zur
Großgemeinde Sugenheim im Landkreis Neustadt/Aisch - Bad Windsheim gehört und augenblicklich um
die 400 Einwohner das Dorfgeschehen beherrschen. Die heutigen Schlossbesitzer hingegen sind nach
wie vor die Freiherren von und zu Franckenstein.